Im Netz formiert sich Widerstand gegen die US-Finanzindustrie: Ein Blog sammelt die Geschichten frustrierter Bürger - sie fordern, dass der amerikanische Traum auch für sie gilt. Ihr Motto: "Wir sind 99 Prozent."
CCC enttarnt Bundestrojaner
Die viel debattierte Onlinedurchsuchung funktioniert: Der Chaos Computer Club hat die Spähsoftware untersucht. Sie kann und tut viel mehr, als die Verfassung erlaubt.
Der Chaos Computer Club hat mehrere Exemplare des sogenannten Bundestrojaners gefunden. Spätestens seit 2008 ist bekannt, dass die Polizei solche Spähsoftware nutzt, um unbemerkt in Rechner von Verdächtigen einzudringen. Bislang hat sie aber kein normaler Mensch zu Gesicht bekommen. Eine Version dieser intern "Remote Forensic Software" genannten Wanze haben Experten des CCC nun gründlich analysiert ....
Was Vorratsdaten über uns verraten
Der Chaos Computer Club nennt Handys "Ortungswanzen". Zu Recht, wie unsere interaktive Grafik zeigt: Die Vorratsdaten des Grünenpolitikers Malte Spitz enthüllen sein Leben....
"Das Ordnungsprinzip für jede Gesellschaft ist der Krieg. Die Autorität eines Staates über sein Volk beruht auf seiner Kriegsmacht. Heute geht’s um Öl, morgen um Wasser. Das sind die Königsdisziplinen des Geschäftsmachens: Waffen, Öl und Drogen. Aber wir haben da ein Problem: Friedliche Zeiten sind Gift für uns. Frieden ist gleichbedeutend mit Stillstand. Deshalb stützen wir die Weltwirtschaft künstlich durch Zerstörung. Wir können nur weiterhin Geld machen, wenn die Welt in Flammen steht. Aber damit es funktioniert, dürfen die Menschen das nicht wissen. Wir haben spezielle Auslöser erschaffen: den Anschlag auf das World Trade Center, den Anschlag auf die Londoner U-Bahn, Massenvernichtungswaffen. Eine Bevölkerung, die in ständiger Furcht vor Terror lebt, stellt keine Fragen. Unser Wunsch nach Krieg wird der Wunsch des Volkes. Es bringt gern Opfer für seine Sicherheit. Sehen Sie, Furcht ist die Rechtfertigung. Furcht ist Kontrolle. Furcht ist bares Geld."
GMX und Web.de warnen vor seitenmanipulierenden Addons
Mit Verweis auf eine vermeintliche Sicherheitsgefahr will United Internet seine Nutzer dazu bringen, Adblocker zu deinstallieren. Adblocker aus einer sicheren Quelle seien aber "total unproblematisch", sagte 1&1 auf Anfrage von Golem.de.
Die E-Mail-Anbieter GMX und Web.de warnen ihre Nutzer derzeit vor dem Gebrauch von Adblockern. "Die Sicherheit ihres Rechners wird durch ein Firefox Add-on eingeschränkt", heißt es auf der Homepage der Portale, wenn der Nutzer ein Addon wie Adblock Plus benutzt. Ein Button mit dem Inhalt "Sicherheit wieder herstellen" führt dabei zu der Seite Browsersicherheit.info, die von 1&1 gehostet wird.
Dort heißt es alarmistisch: "Bestimmte Erweiterungen und Add-ons können in Ihrem Browser eine Webseite nachträglich verändern. Diese seitenmanipulierenden Add-ons stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Sie dar! Solche Add-ons haben Zugriff auf alle Ihre Eingaben im Browser und können diese auch an Dritte weitergeben - auch Ihr Bank-Passwort. Dies kann auf allen Webseiten passieren. Sicherheitsmechanismen wie SSL können das nicht verhindern." Es folgt dann eine Anleitung, wie verschiedene Adblock-Varianten deinstalliert werden können. Dabei nennt die Seite neben Adblock auch tatsächliche Malware, die zusätzliche Werbung einblendet.
Als Beleg für ihre Sicherheitswarnung verweisen die Anbieter auf einen Artikel von Computerbild.de, der wiederum auf einem "Versuch" des 1&1-Sicherheitsteams beruht. In einem Artikel auf Web.de heißt es: "Add-ons, wie Adblock Plus, lassen sich mit ein paar einfachen Code-Zeilen in erstklassige Spyware verwandeln."
Unwahrscheinliches Angriffsszenario
Einem geschilderten Angriffsszenario zufolge können die Addons dann auch die kompletten Zugangsdaten inklusive TAN für das Onlinebanking angreifen. Web.de zitiert dabei einen Sicherheitsexperten mit den Worten: "Mit Phishing-Attacken sind auf diese Weise schon Millionen ergaunert worden." Die erwähnten und verlinkten Attacken bezogen sich dabei aber ausschließlich auf E-Mails.
Aus dem Artikel geht nicht hervor, wie es Kriminellen gelingen kann, solche infizierten Updates in den Browser zu schleusen. Zwar gab es jüngst zwei Fälle, in denen Chrome-Erweiterungen wie Add to Feedly nach einem Eigentümerwechsel plötzlich zu Werbeschleudern mutierten. Dass Adblock aber im Falle eines Verkaufs plötzlich Bankdaten ausspäht, wird 1&1 vermutlich nicht einmal selbst glauben. Um dies zu verhindern, würde es auch ausreichen, bei Firefox die automatische Updatefunktion zu deaktivieren. Zum anderen werden bei Firefox alle Addons vor der Freigabe überprüft. Ähnliche Review-Prozesse gibt es auch bei Opera, wie aus einem Browservergleich bei Arstechnica.com hervorgeht.
Adblocker schützen vor manipulierter Werbung
Zuletzt hatten mehrere deutsche Werbefirmen angekündigt, mit juristischen und technischen Mitteln gegen Werbeblocker vorgehen zu wollen. Wie genau dies erfolgen soll, blieb aber unklar. Weder beim Bonner Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) noch beim Kölner Adblock-Plus-Betreiber Eyeo war am Donnerstag eine Stellungnahme zu erhalten.
Dass Adblocker sogar die Sicherheit der Nutzer erhöhen können, zeigt ein aktueller Vorfall bei Youtube.com. Bei dem Videoportal enthielt manipulierte Flash-Werbung demnach eine Weiterleitung zu Webseiten, die über eine Sicherheitslücke in Java den Banking-Trojaner Caphaw auf dem Rechner eines Opfers installieren.
Nachtrag vom 27. Februar 2014, 14:30 Uhr
1&1 hat inzwischen den "Sicherheitshinweis" überarbeitet. So wurden der Warnung die Providernamen GMX und Web.de vorangestellt. Der Text lautet nun: "Die Sicherheit der Seite wird durch ein Firefox Add-on eingeschränkt". In den "Fragen und Antworten zu Add-ons;" heißt es bei GMX: "Betroffen sind vor allem seitenmanipulierende Add-ons, die aus wenig vertrauenswürdigen Quellen stammen und bei denen unklar ist, welches Geschäftsmodell dahintersteckt." 1&1-Sprecher Jörg Fries-Lammers sagte auf Anfrage von Golem.de: "Wenn man sich einen Adblocker von einer sicheren Quelle herunterlädt, ist es total unproblematisch." Fries-Lammers wollte nicht einräumen, dass Adblock eine "wenig vertrauenswürdige Quelle" sei. Das Addon sei gewählt worden, weil es der am meisten verbreitete Adblocker sei. Es gehe nur um eine theoretische Möglichkeit der Gefahr. Fries-Lammers konnte nicht bestätigen, dass das BSI in dieser Frage konsultiert worden sei.
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